Die Sinne als Genussfaktor
Mit unseren Sinnen erleben wir unsere Umwelt. Dies kannst du für dein Genusstraining nutzen, um Gefühle auszulösen, und wahrzunehmen. Nichts ruft Erinnerungen und Gefühle schneller hoch, als ein bekannter Geruch. Wer kennt es nicht, im Winter an der Sonnencreme zu riechen, lässt uns in Sommerstimmung verfallen, ein flüchtiger Parfüm-Duft auf der Straße lässt an eine alte Liebe denken, der Geruch von Lebkuchen an Weihnachten. Das können wir zum Genießen nutzen, indem wir zum Beispiel beim Kochen zuerst an der Zitrone riechen, bevor wir den Fisch damit verfeinern, oder beim Spaziergang im Wald inne halten, und die verschiedenen Gerüche bewusst wahrnehmen.
Der wohl zum Genießen bekannteste Sinn ist der Geschmackssinn. Er ist wohl der am höchsten entwickelte, jedoch wird er auch oft vernachlässigt, wenn es um wirklichen Genuss geht. Langsames und bewusstes essen, ausreichend oft kauen, und sich einzig und allein auf das Essen zu konzentrieren, fördert den Geschmackssinn.
Der Sehsinn hat vor allem in Zeiten von Smartphone & Co etwas an Wert verloren. Bei Bus- und Zugfahrten, bei Autofahrten als Beifahrer, oder oft auch bei normalen Spaziergängen ist unser ständiger Begleiter oft in der Hand, und lenkt uns von der schönen Natur, den Blumen, Wäldern und grünen Wiesen ab. Er ist besonders anfällig für Reizüberflutung, und sollte nicht regelmäßig überlastet werden.
Der Hörsinn in Bezug auf Genuss ist wohl am ehesten mit der Musik verknüpft. Doch wie oft hörst du einzig und allein nur Musik? Wann konzentrierst du dich auf die einzelnen Instrumente, die Höhen, die Tiefen, oder den Bass? Es sind viele feinen Nuancen in Musik versteckt, die einen selbst einen Song ganz neu erleben lassen, wenn auf einmal das Piano im Hintergrund zu hören ist, dass man sonst nie wahrgenommen hat, weil man nebenbei noch den Abwasch oder die Wäsche gemacht hat. Auch in der Natur lohnt es sich, sich zum Beispiel auf eine Bank am Waldweg zu setzen, den Vögeln beim Singen, oder den Grillen beim Zirpen zuzuhören.
Den Tastsinn, der selten mit Negativität gekoppelt ist, kann durch bewusste Wahrnehmung von Alltagsgegenständen, zur Steigerung des Genusses verpackt in einen Sack, trainiert werden.
Der „Denksinn“ als „sechster“ Sinn ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Ob durch Lesen, hören von interessanten Vorträgen oder Podcasts, oder auch ein tiefgründiges intellektuelles Gespräch, all das fördert das Grübeln und Denken.